Der Sieg über den Faschismus ist eine Tat der Befreiung

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Der Kampf der Völker an der Seite der Sowjetunion gegen faschistische Herrschaft. Von Prof. Dr. Anton Latzo

In Deutschland war es den Volksmassen 1918/19 nicht gelungen, den Militarismus als System zu vernichten. So bildete dieser auch weiterhin ein wichtiges Vehikel des deutschen Monopolkapitals für seine antikommunistische, antidemokratische und revanchistisch-expansionistische Politik.
Die faschistische Herrschaft stellte eine logische Fortsetzung dieser Entwicklung dar. Sie beruhte auf einem zum System erhobenen Ausnahmezustand der Vernichtung der bürgerlichen Demokratie und bestand aus einem bestialischen Terror gegen alle fortschrittlichen Kräfte. 1939 waren schon über 300.000 Antifaschisten in Zuchthäusern und Konzentrationslagern eingekerkert.
Um die Arbeiterbewegung zu zerschlagen und den Widerstand der Werktätigen gegen Militarismus und Krieg zu brechen, verboten die Faschisten die KPD und später auch die Gewerkschaften und die SPD sowie alle anderen proletarischen und demokratischen Bewegungen.
Sie errichteten Konzentrationslager für alle aktiven Antifaschisten und verhängten über jede antifaschistische Tätigkeit härteste Strafen.
Das Schafott, die KZs und die Gestapo wurden zu Symbolen eines Regimes, das sich nach der Knebelung des eigenen Volkes anschickte, den Kriegsbrand zu entfachen und mit verbrecherischen Mitteln den bewaffneten Kampf um die Weltherrschaft zu beginnen.
Nach außen fand diese Politik der reaktionärsten Kräfte des deutschen Kapitals seine Fortsetzung in der Politik der Aggression und der Unterdrückung fremder Völker.
Als Antwort auf die Politik des faschistischen Deutschland und seiner Verbündeten trat der Kampf der friedlichen Volksmassen mit dem 2. Weltkrieg in ein neues Stadium ein. In der ganzen Welt waren die Kräfte erstarkt, die entschlossen waren, gegen die Unterdrückung und für friedliche Lebensbedingungen zu kämpfen. Dies geschah unter Bedingungen, die gezeigt haben, dass die (nationale) Bourgeoisie unfähig war, den nationalen Widerstand zu organisieren und zu führen.

Die faschistische „Neuordnung Europas“
Der Aggression in Westeuropa folgte der Krieg des faschistischen Deutschland auf dem Balkan. Nachdem Polen und die Tschechoslowakei zerschlagen war, marschierten faschistische Truppen in Rumänien, Bulgarien Griechenland und Jugoslawien ein. Die Regierungen kapitulierten, die Völker aber nicht. Ihr Kampf gegen die faschistischen Okkupanten und Kollaborateure wuchs in antifaschistische (nationale) Befreiungskämpfe hinüber.
Der Eintritt der Sowjetunion in den Krieg verlieh den vom Faschismus unterdrückten und bedrohten Völker neue Kraft, verlieh diesem konkretere Ziele mit verstärkter Schlagkraft, gab ihnen weiteren Auftrieb.
Wesen und das Ziel der durch den Faschismus verfolgten „Neuordnung“ war die Herstellung und Sicherung der Hegemonie des deutschen Monopolkapitals in Europa. Sie sollte die räuberische Aktion des deutschen Imperialismus gegen die UdSSR vorbereiten und entsprechende Voraussetzungen für seinen Kampf um die Weltherrschaft schaffen.
Auf politischem Gebiet bedeutete die „Neuordnung Europas“
– die direkte Annexion ehemals souveräner Staaten,
– die Errichtung reaktionärer, terroristischer Regime in den okkupierten Ländern
– und die Schaffung von Vasallenstaaten mit totalitären Regierungen.
Die bürgerlichen und demokratischen Rechte in diesen Ländern wurden beseitigt und die Arbeiterbewegung sowie die demokratischen Bewegungen wurden unterdrückt. Die Faschisten überzogen Europa mit einem Netz von Gefängnissen und Zuchthäusern, Konzentrations- und Vernichtungslager. Millionen Menschen der verschiedenen Nationalitäten, besonders Juden und Slawen, wurden gequält und vernichtet.
Auf ökonomischem Gebiet bedeutete die „Neuordnung Europas“ die Beherrschung der europäischen Wirtschaft durch die führenden deutschen Monopolverbände. Das deutsche Monopolkapital beutete diese Länder rücksichtslos aus. Der Raubzug fügte den europäischen Völkern ungeheure Schäden zu.
Auf ideologischem Gebiet bedeutet die „Neuordnung Europas“ die Verbreitung des menschenfeindlichen nazistischen Gedankenguts in Europa. In okkupierten Ländern wandten die deutschen Faschisten und ihre Helfershelfer neben dem Terror auch die nationale und soziale Demagogie an, mit deren Hilfe die Völker auch geistig geknechtet wurden. Der Inhalt der Propaganda waren der Antikommunismus, der Militarismus, der Rassismus und die wahnsinnige Idee von der Weltherrschaft des deutschen Monopolkapitals. Gleichzeitig begannen die Faschisten mit der Ausrottung der progressiven nationalen geistigen Werte und humanistischen Traditionen, mit der Unterdrückung der nationalen Traditionen und Sprachen der europäischen, besonders der slawischen Völker und der Juden.
Den imperialistischen Charakter der „Neuordnung Europas“entlarvte das ZK der KPD Anfang Juni 1940 mit den Worten: „Der Plan der Schaffung eines ’neuen Europas‘ … läuft auf nichts anderes hinaus, als über ganz Europa die Herrschaft des deutschen Imperialismus zu errichten, den unterworfenen und abhängigen Völkern reaktionäre, volksfeindliche totalitäre Regierungen aufzuzwingen, die seine willfährigen Werkzeuge sind. Ein solches ’neues Europa‘ wäre ein Europa mit entrechteten, versklavten Arbeitern und Bauern, ein Europa der Not, des Elends, des Hungers der werktätigen Massen.“ (Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED, Zentrales Parteiarchiv, 3/1/2224, Bl. 8)

Diese imperialistische Politik, ihr Charakter wurden von ihren Autoren schon damals nach Möglichkeit nie offen dargelegt. In einer Besprechung Hitlers mit Rosenberg, Lammers, Keitel und Göring erläuterte Hitler das Vorgehen der deutschen Politik und Propaganda wie folgt: „Wesentlich sei es nun, dass wir unsere Zielsetzung nicht vor der ganzen Welt bekanntgäben. (…) Derartige Erklärungen seien überflüssig, denn soweit unsere Macht reiche, könnten wir alles tun und was außerhalb unserer Macht liege, könnten wir ohnehin nicht tun.
Die Motivierung unserer Schritte vor der Welt müsse sich also nach taktischen Gesichtspunkten richten. …
Wir werden also wieder (wie in den Fällen Norwegen, Dänemark, Holland und Belgien) betonen, dass wir gezwungen waren, ein Gebiet zu besetzen, zu ordnen und zu sichern; im Interesse der Landeseinwohner müßten wir für Ruhe, Ernährung, Verkehr usw. usw. sorgen; deshalb unsere Regelung. Es soll also nicht erkennbar sein, dass sich damit eine endgültige Regelung anbahnt! Alle notwendigen Maßnahmen – Erschießen, Aussiedeln etc. – tun wir trotzdem und können wir trotzdem tun.
… Wir tun also lediglich so, als ob wir ein Mandat ausüben wollten. U n s muß aber dabei klar sein, dass wir aus diesen Gebieten nie wieder herauskommen.
Demgemäß handelt es sich darum:
1.) Nichts für die endgültige Regelung zu verbauen, sonder diese unter der Hand vorzubereiten;
2.) wir betonen, dass wir die Bringer der Freiheit wären. …
Grundsätzlich kommt es also darauf an den riesenhaften Kuchen handgerecht zu zerlegen, damit wir ihn
erstens beherrschen,
zweitens verwalten und
drittens ausbeuten können.
… Auch wenn wir einzelne Gebietsteile jetzt schon abteilen, immer müssen wir als Schützer des Rechts und der Bevölkerung vorgehen. Demgemäss seien die notwendigen Formulierungen zu wählen, wir sprechen nicht von einem neuen Reichsgebiet, sondern von einer durch den Krieg notwendigen Aufgabe (…) Aktenvermerk vom 16 Juli 1941 über eine Besprechung Hitlers mit … , in: Der Nürnberger Prozeß, Berlin 1960, Bd. II, S. 101/102)
Mit der fortschreitenden Aggression rückte 1941 der Kampf gegen einen Überfall des faschistischen deutschen Imperialismus und Militarismus auf die UdSSR immer mehr in den Mittelpunkt der Tätigkeit der KPD und der gesamten antifaschistischen Widerstandsbewegung. In einem Flugblatt “Hände weg von der Sowjetunion!“ forderte die KPD das deutsche Volk auf, für die Einhaltung des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes einzutreten. „Sollte die deutsche Militärmaschine einen Überfall wagen, dann wird der Angreifer von der Roten Armee erbarmungslos geschlagen werden, und das auf seinem eigenen Territorium. Das sollten sich alle Sowjetfeinde merken.“ (Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED. Zentrales Parteiarchiv, NJ-1601/17)

Aufschwung der Befreiungskämpfe
Die erfolgreichen Kämpfe der Roten Armee im Winter 1942/43 wirkten sich auf die gesamte innen- und außenpolitische Lage Hitlerdeutschlands aus. Japan und die Türkei traten nicht, wie beabsichtigt, in den Krieg gegen die UdSSR ein.In Finnland, Italien, Rumänien und Ungarn entwickelte sich eine angespannte innenpolitische Lage. Einflussreiche Kräfte der herrschenden Kreise dieser Länder waren bestrebt, mit Hilfe der Westmächte der unvermeidlichen Niederlage auszuweichen und ihre Machtpositionen zu retten. (nach 1945/heute).
Zwischen dem faschistischen Deutschland und den Satellitenstaaten verschärften sich die Widersprüche. Die außenpolitische Isolierung Deutschlands nahm zu. Der Kriegsblock der faschistischen Staaten begann zu zerbröckeln. Das internationale Ansehen der SU nahm zu. Davon zeugen vor allem der zunehmende Sympathiekundgebungen für das sowjetische Volk in vielen Ländern sowie die Widerstandskampf der Völker in den okkupierten Staaten, die Forderungen der Bevölkerung Großbritanniens und der USA nach größeren eigenen Anstrengungen zur Niederwerfung des gemeinsamen Gegners. Die Siege der Sowjetarmee festigten die Antihitlerkoalition. Die Sowjetunion bewährte sich als führende Kraft dieser Koalition. Damit war eine neue internationale Lage entstanden.
In den Ländern stärkte sich die Überzeugung, dass die Niederlage des deutschen Imperialismus unvermeidlich geworden ist, dass die nationalen Interessen der einzelnen Länder am besten an de Seite der Antihitlerkoalition besonders der Sowjetunion wahrgenommen werden können.
Dies führte zu einem Aufschwung der nationalen Befreiungsbewegungen in Albanien, Belgien, Bulgarien, Dänemark, Frankreich, Griechenland, Italien, Jugoslawien, den Niederlanden, Norwegen, Polen Rumänien, der Tschechoslowakei und Ungarn.
Es entstanden gut organisierte Partisaneneinheiten, die sich in einigen Ländern zu Volksbefreiungsarmeen entwickelten. Auch die anderen Befreiungsbewegungen festigten sich im Kampf gegen die faschistischen Okkupanten und die innere Reaktion.
Auf Initiative der der kommunistischen Parteien wurden einheitliche nationale Organisationen und Zentren zur Leitung des antifaschistischen Kampfes , in denen sich breite Schichten der Bevölkerung zusammenfanden.geschaffen. Ihre Ziele stimmten mit dem Anliegen des Kampfes der Sowjetunion überein.
Als führende Kraft des Befreiungskampfes der Völker erwies sich auch in diesem Falle die Arbeiterklasse und die kommunistischen Parteien.

Der Kampf der KPD
In Deutschland erarbeitete das ZK der KPD im „Friedensmanifest an das deutsche Volk und an die deutsche Wehrmacht“ (6. Dezember 1942) eine gründliche Einschätzung der militärischen und politischen Lage und unterbreitete ein Zehn-Punkte-Aktionsprogramm. Es konzentrierte die Aufmerksamkeit aller Hitler- und Kriegsgegner auf die wichtigste Frage, die schnelle Beendigung des Krieges und die Herbeiführung des Friedens. Es forderte den Sturz der Hitler-Regierung und die Bildung einer nationalen demokratischen Friedensregierung. Diese sollte die Kampfhandlungen sofort einstellen, die Wehrmacht unverzüglich nach Deutschland zurückführen und auf alle eroberte Gebiete verzichten. Gleichzeitig forderte das Friedensmanifest für die Zeit nach der Beendigung des Krieges vor allem weitgehende soziale Rechte und demokratische Freiheiten für die Werktätigen, die Sicherung der Existenz der Mittelschichten, die Bestrafung und Enteignung der Kriegsschuldigen, eine Außenpolitik des Friedens und die Zusammenarbeit mit allen Völkern.
Die Ziele und Forderungen des Friedensmanifests waren eine echte nationale Alternative, eine breite politische Plattform, auf der sich die Hitlergegner der verschiedensten Bevölkerungsschichten, politischen Richtungen und Konfessionen über den gemeinsamen Kampf verständigen und einigen konnten.

In diesem Sinne wurde im Juli 1943 das Nationalkomitee Freies Deutschland (NKFD) gegründet, das zum Zentrum der deutschen antifaschistischen Bewegung wurde. Das Komitee beschloss das „Manifest des Nationalkomitees ‚Freies Deutschland‘ an die Wehrmacht und das deutsche Volk“. Die Politik des NKFD bestand darin, den Krieg durch den Sturz der Hitlerregierung zu beenden, den Friedensschluss durch Kräfte der Arbeiterklasse, der bürgerlichen Hitleropposition und der Opposition in der Armee herbeizuführen und die Leidenszeit des deutschen Volkes zu verkürzen. Dem Wesen nach wurde auf den revolutionär-demokratischen Kampf für die Beendigung des Krieges und die Herbeiführung des Friedens orientiert. Das Manifest des NKFD umriss darüber hinaus die politische Zielsetzung des antifaschistischen Kampfes sowie die Aufgaben, durch deren Lösung solide Grundlagen für ein demokratisches Deutschland und einen gesicherten Frieden geschaffen werden sollten. Wörtlich hieß es: „Das Ziel heißt: Freies Deutschland. Das bedeutet: Eine starke demokratische Staatsmacht, die nichts gemein hat mit der Ohnmacht des Weimarer Regimes, eine Demokratie, die jeden Versuch des Wiederauflebens von Verschwörungen gegen die Freiheitsrechte des Volkes oder gegen den Frieden Europas rücksichtslos schon im Keim erstickt“ (Dokumente und Materialien zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, Reihe III: ab 1945, Bd.I, Berlin 1959, S. 5)
Das Manifest des NKWD forderte die Wiederherstellung und Erweiterung der politischen Rechte und sozialen Errungenschaften der Werktätigen, insbesondere die Freiheit des Wortes, der Presse, der Organisation, des Gewissens und der Religion. Ein untrennbarer Bestandteil der tiefgehenden Demokratisierung mußte die restlose Beseitigung aller faschistischen Zwangsgesetze, Einrichtungen und Organisationen sein. Die Opfer des Hitlerregimes waren sofort zu befreien und zu entschädigen. Das neue Deutschland, hieß es weiter im Manifest, werde die Kriegsverbrecher und ihre imperialistischen Hintermänner vor Gericht stellen und schonungslos aburteilen. Den Anhängern der Nazi-Partei, die keine Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen haben, die sich durch Taten rechtzeitig von Hitler trennen und sich den Bewegung „Freies Deutschland“ anschließen würden, räumte es eine Amnestie ein.Auf ökonomischem Gebiet wurde gefordert: die wirtschaftliche Entmachtung der Kriegsschuldigen und Kriegsgewinnler, das heißt die entschädigungslose Enteignung der Kräfte des Monopolkapitals und des Junkertums,die das Hitlerregime an die Macht gebracht hatten und deren Klasseninteressen es verwirklichte. Damit sollten die ökonomischen Machtgrundlagen des Monopolkapitals endgültig vernichtet und feste wirtschaftliche Grundlagen für die neue demokratische Staatsmacht geschaffen werden. Mit der antimonopolistischen Forderung nach Freiheit der Wirtschaft, des Handels und des Gewerbes vertrat das Manifest die wirtschaftlichen Interessen der bürgerlichen Hitleropposition und der Gewerbetreibenden, Handwerker, Geschäftsleute und Bauern
Darüber hinaus verlangte das Manifest die Sicherung des Rechts auf Arbeit und des rechtmäßig erworbenen Eigentums sowie des Handels mit allen Ländern.
Dieser Innenpolitik sollte auch die Außenpolitik des künftigen freien, unabhängigen Deutschlands entsprechen. An Stelle der Aggressions- und Machtpolitik wurde eine Außenpolitik des Friedens und der Freundschaft mit allen Völkern, insbesondere mit den Völkern der UdSSR gefordert.
Das Manifest des NKFD bestätigte die Grundsätze der auf der Brüsseler und der Berner Konferenz der KPD erarbeiteten Strategie und Taktik.
Das Neue bestand darin, dass diese Strategie und Taktik nunmehr zur politischen Grundlinie eines Programms geworden war, auf dessen Grundlage sich die Vertreter der verschiedensten Klassen und Schichten zusammen mit der KPD in einem Bündnis zur Erreichung konkreter Ziele zusammengeschlossen haben. Es wurde die einzige reale deutsche Alternative zum Krieg des faschistischen Deutschland, zur faschistischen Diktatur und zum Imperialismus.
Es stimmte voll und ganz mit den Grundsätzen der Antihitlerkoalition überein, wie sie später im Potsdamer Abkommen vereinbart wurden.

Europaweite Aktionen
Auch in den anderen Ländern wie Albanien,Belgien, Bulgarien, Dänemark, Frankreich, Griechenland, Italien, Jugoslawien, Luxemburg, den Niederlande, Norwegen, Polen, Rumänien, der Tschechoslowakei und Ungarn verstärkten die nationalen Befreiungsfronten, in denen die Kommunisten führend tätig waren, den Kampf für die Vernichtung der faschistischen Okkupanten.
In Polen entstand in der Neujahrsnacht 1943/44 der Landesnationalrat als Führungszentrum zur Vereinigung und Mobilisierung aller Kräfte des Volkes gegen die Okkupanten, zu dem die Polnische Arbeiterpartei, der linke Flügel der Polnischen Sozialistischen Partei, Gewerkschaften, Jugendbund, Bauernorganisation „Volkswille“ u.a gehörten. Die illegal operierende Volksarmee wurde verpflichtet, mit allen Mitteln die Sowjetarmee zu unterstützen. Es wurde ein antifaschistisch-demokratisches Programm der nationalen Befreiung vorgelegt.
Nach Ausbruch des Krieges und besonders nach dem Überfall auf die Sowjetunion verstärkte sich die tschechoslowakische Widerstandsbewegung. Auf Initiative der KPC wurde bereits im Herbst 1941 zusammen mit bürgerlichen Kräften der Nationale Revolutionäre Zentralausschuss zur Leitung des Befreiungskampfes gebildet. Danach entstanden die ersten Partisanenabteilungen und die Nationalausschüsse als Führungsorgane der Widerstandsbewegung. Der gemeinsame Kampf gipfelte Anfang April 1945 in der Bildung der Regierung der Nationalen Front der Tschechen und Slowaken, die auf der Grundlage des Kosicer Programms vom 4.4.1945 tätig wurde. Von den 25 Ministern gehörten 8 zu den Kommunisten.
Der Widerstandskampf in Ungarn entwickelte sich unter äußerst komplizierten Bedingungen und konnte nicht das Ausmaß wie in den anderen okkupierten Ländern erreichen. Zu organisierten bewaffneten Aktionen kam es erst nachdem die sowjetischen Truppen einen Teil des ungarischen Territoriums befreit hatten. Die Kommunisten riefen im März 1944 zur Bildung der antifaschistischen Einheitsfront auf. Im April schlossen sich dann mit den Kommunisten die Kleinlandwirtepartei und die Sozialdemokratische Partei sowie später die Nationale Bauernpartei zur Ungarnfront zusammen. Die Führer der Kleinlandwirtepartei und der Sozialdemokraten befolgten aber weiter eine Politik des Abwartens und der Orientierung auf den Westen.
Unmittelbar nach dem Überfall auf die Sowjetunion forderte die Rumänische Kommunistische Partei am 6.9.1941 alle demokratisch und patriotisch gesinnten Kräfte auf, sich für die Freiheit und die Wiedererlangung der nationalen Unabhängigkeit, für die Beendigung des Krieges gegen die Sowjetunion, die Teilnahme Rumäniens am Krieg gegen den Faschismus, für die Einsetzung einer demokratischen Regierung usw. aus. Im Sommer 1943 wurde mit der Ausarbeitung der Pläne für einen bewaffneten Aufstand begonnen. Gleichzeitig wurde die Vaterländische Front gegründet.
In Bulgarien entwickelte sich bereits vor Beginn des zweiten Weltkrieges unter Leitung von Georgi Dimitrov eine zielstrebige Politik zur Verwirklichung der Beschlüsse des VII. Weltkongresses der Komintern (1935) zur Schaffung der antifaschistischen Volksfront. Nach dem Überfall der deutschen Faschisten auf die Sowjetunion beschloss die Bulgarische Arbeiterpartei bereits am 22.6.1941 Maßnahmen zur Vorbereitung des bewaffneten Kampfes. In der Folgezeit wurde auch die Vaterländische Front gegründet, deren Programm antifaschistische, antiimperialistische und demokratische Forderungen enthielt.
Am 6. April 1941 wurde Jugoslawien ohne Kriegserklärung vom faschistischen Deutschland, Italien und von Horthy-Ungarn überfallen, besetzt und zerstückelt. Die KP Jugoslawiens war die einzige Kraft, die in der Lage war, das Volk im Kampf gegen die Okkupanten zu führen und ihm eine klare Perspektive nationaler und sozialer Gerechtigkeit zu geben. Am 12.7.1941 rief die KPJ alle Völker Jugoslawiens auf, sich zum bewaffneten Aufstand gegen die Okkupanten zu erheben. Es wurde auf den Zusammenschluss aller an der Befreiung Jugoslawiens interessierten Kräfte zu einer antifaschistischen Volksbefreiungsbewegung aufgerufen, die unter der Führung der KPJ den aktiven Kampf gegen die Okkupanten und ihre einheimischen Helfer zur nationalen Befreiung führt.
In allen diesen Ländern hat sich entsprechend der Strategie der Kommunistischen Parteien im Verlauf des Befreiungskampfes die antifaschistische Volksbefreiungsbewegung als Form des Bündnisses aller patriotischen Kräfte herausgebildet. Im allgemeinen gehörten diesen Bewegungen keine Vertreter der Bourgeoisie an. Erst 1944/Anfang 1945 traten ihnen einige Vertreter als Einzelpersönlichkeiten bei. Der Grund besteht vor allem darin, dass der größte Teil der Bourgeoisie durch direkte oder indirekte Zusammenarbeit mit den Okkupanten seine antinationale Haltung fortsetzte, um progressive ökonomische und politische Entwicklungen zu verhindern.

Bewaffneter Kampf an der Seite der Sowjetarmee
Auf Initiative und unter Führung der kommunistischen und Arbeiterparteien der an den Kämpfen des zweiten Weltkrieges teilnehmenden Staaten wurden bewaffnete Kräfte und reguläre Streitkräfte aufgestellt, die in engem Zusammenwirken mit der Sowjetarmee am Kampf gegen die Aggressoren teilnahmen.
Die UdSSR ermöglichte es, auf ihrem Territorium Truppenverbände aus einer Reihe späterer Volksdemokratien aufzustellen. Sie bewaffnete diese Einheiten und bildete sie aus. Mehr als 20.000 sowjetische Offiziere traten auf Wunsch der Regierungen von Ländern Mittel- und Südosteuropas in deren Streitkräfte ein. Im April 1944 formierte sich z.B. aus Anfang 1942 aufgestellten Truppen das 1. Tschechoslowakische Armeekorps. Es kämpfte im Bestand der 1. Ukrainischen Front der Sowjetarmee und umfasste bei Kriegsende 100 000 Mann.
Die auf sowjetischem Territorium geschaffene 1. Polnische Armee kämpfte im Bestand der 1. Belorussischen Front und nahm mit 200 000 Mann auch an der Befreiung Berlins teil. Auf sowjetischem Boden formierte sich die 1. Rumänische Freiwilligendivision. Nach der Befreiung Rumäniens am 23. August 1944 operierten die rumänischen Truppen bis zum 9. Mai 1945 im Bestand der 2. Ukrainischen Front. Zu Kriegsende kämpfte die bulgarische Armee mit etwa 400 000 Mann an der Seite der Sowjetarmee. In den letzten Monaten des Krieges nahmen Tausende von ungarischen Freiwilligen an der Seite der Sowjettruppen an den Kämpfen gegen die faschistischen Eroberer teil. Die jugoslawische Volksbefreiungsarmee verfügte 1943 bereits über 27 Divisionen und kämpfte an der Seite der Sowjetunion gegen die faschistischen Okkupanten und gegen die Verräter.

Umfangreich war das Zusammenwirken von Vertretern vieler Nationen in den Widerstandsbewegungen der verschiedenen Länder. Hier stärkte sich die internationale Solidarität in besonderer Weise. Die Kämpfe in der Widerstandsbewegung stärkten den Zusammenhalt und das gegenseitige Vertrauen der patriotischen Kräfte, die den konzeptionellen Fähigkeiten und dem praktischen und opferreichen Einsatz der Kommunisten besonders hohe Wertschätzung zuteil werden ließen.

Antifaschistisch-demokratische Umgestaltungen
In einer Reihe von Ländern Ost– und Südosteuropas, in Albanien, Bulgarien, Jugoslawien, Polen, Rumänien, in der Tschechoslowakei und Ungarn, wuchs der Kampf der Völker gegen die faschistische Okkupanten und ihre Kollaborateure der eigenen herrschenden Klassen in volksdemokratische Revolutionen über. Aus dem antifaschistischen Kampf wuchs eine revolutionäre Welle hervor, die für den Charakter der ersten Nachkriegsjahre bestimmend wurde.
Der Kampf selbst hat schon während des Krieges die kommunistischen Parteien als führende Kraft der Gesellschaft in die vorderste Linie des gesellschaftlichen Lebens gerückt., weil sie eine klare Strategie und Taktik besaßen und in der Praxis bewiesen haben, dass die Interessen des Volkes auch ihre Interessen sind. Das Leben selbst hat gezeigt, dass das eine der wichtigsten Voraussetzungen für das Entstehen einer demokratischen Bewegung und für das Hinüberwachsen der demokratischen Bewegung in sozialistische Richtung ist.
Die KPD und die Parteien in den anderen Länder stellten die Aufgabe, die bürgerlich-demokratische Revolution unter der Führung der Arbeiterklasse zu Ende zu führen, Imperialismus und Militarismus zu vernichten und eine antifaschistisch-demokratische Ordnung in Deutschland bzw. eine revolutionär-demokratische Ordnung in den anderen Ländern zu errichten, die das Wachstum der revolutionären Kräfte und den Zusammenschluss breitester progressiver Volkskräfte um die Arbeiterklasse widerspiegelt und sich in der Herausbildung Volksfront oder Nationalen Front zum Ausdruck kam.
Die KPD und andere Parteien ließen zum Beispiel kein Zweifel offen, dass es sich nicht um eine sozialistische, sondern um eine antifaschistisch-demokratische Ordnung handelt. Die Forderungen zielten dabei darauf ab, den Herrschenden die ökonomischen Machtmittel zu entreißen und die reaktionäre Ideologie, Militarismus und Faschismus mit ihren sozial-ökonomischen Wurzeln zu beseitigen.
Diese demokratische Umwälzung war zwar mit Eingriffen in die bisherigen Eigentumsverhältnisse verbunden, sie richtete sich aber nicht gegen das kapitalistische Eigentum im ganzen, sondern gegen die Machtgrundlagen des aggressiven Monopolkapitals und der Großgrundbesitzer (Junker).
In Deutschland verfolgte die KPD, trotz der unterschiedlichen Bedingungen in den einzelnen Besatzungszonen, das Ziel, ganz Deutschland auf den Weg der demokratischen Entwicklung zu führen. Sie wollte die notwendige Auseinandersetzung zwischen den Massen und der Reaktion im offenen demokratischen Kampf austragen und in ganz Deutschland die Einheit demokratisch sichern.
In den anderen volksdemokratischen Staaten ist das gelungen. In Deutschland suchte die Monopolbourgeoisie den Schutz ihrer Besatzer, um eine revolutionäre Umgestaltung zu verhindern und ihre Macht wieder herzustellen.
Während diese Politik der imperialistischen Bourgeoisie nur unter Bruch internationaler Abkommen zu verwirklichen war, stand die Politik der KPD in völligem Einklang mit den Prinzipien und Zielen der Antihitlerkoalition und den zwischen den Alliierten in Bezug auf Deutschland getroffenen vereinbarungen.

Der Kampf der Kommunistischen Parteien in Westeuropa
Dieses gewachsene Vertrauen in die Kommunisten war in den Jahren des Kampfes gegen den Faschismus beträchtlich angewachsen. In Frankreich war die Zahl der Mitglieder der FKP von 240 000 (1937) auf 900 000 (1945) gestiegen. In Italien waren die Italienische KP und die SPI im Verlaufe des Krieges zu Massenorganisationen geworden. Die IKP zählte zum Beispiel 1,2 Millionen und die SPI erreichte rund 700 000 Mitglieder. Insgesamt erhöhte sich die Zahl der Mitglieder in diesem Teil des Kontinents von 1.724.000 im Jahre 1939 auf über 5 Millionen
In einigen dieser Länder, so zum Beispiel in Frankreich, Italien, Belgien und Dänemark, waren die kommunistischen Parteien in den ersten Nachkriegsjahren in den Regierungen ihrer Länder vertreten. So konnten unter dem politischen Gewicht der FKP, die seit 1944 an der Regierung beteiligt war und aus den Wahlen zur verfassungsgebenden Versammlung im Oktober 1945 als stärkste Partei hervorging, ein Nationalisierungsprogramm in Angriff genommen werden und wesentliche soziale Veränderungen im Interesse der französischen Werktätigen durchgesetzt werden. Solche demokratischen Veränderungen hatten auch in anderen kapitalistischen Staaten Europas ihre Parallelen.
Die starken Positionen kommunistischer Parteien ergaben sich aus ihrem entschlossenen und kompromisslosen Kampf gegen den Faschismus, aus ihrer führenden Rolle in vielen Widerstandsbewegungen, aus ihrem aktiven Einsatz für die Beseitigung der Wurzeln des Faschismus sowie aus der konsequenten Verwirklichung ihrer strategischen Orientierungen.
In Anlehnung an die vom VII. Kongress der Kommunistischen Internationale erarbeiteten Orientierung wiesen unter anderem Maurice Thores und Palmiro Togliatti auf zwei strategische Aufgaben der kommunistischen Parteien kapitalistischer Länder Europas hin: Sie betonten erstens die Notwendigkeit einer kommunistischen Massenpartei, die in der Lage ist, die Aktionseinheit der Arbeiterklasse herzustellen und zu festigen, die über breite Bündnisse verfügt und fähig ist, aktiv in das politische Leben einzugreifen.
Sie wiesen zweitens darauf hin, dass die sofortige sozialistische Revolution nicht möglich war, sondern eine antifaschistisch-demokratische Umgestaltung auf gesamtgesellschaftlicher Ebene die Voraussetzung für die Öffnung eines Weges zum Sozialismus bilden musste.

Reaktion verhindert demokratische Entwicklung
Um die revolutionäre Weiterentwicklung aufzuhalten, suchte die Bourgeoisie der kapitalistischen Staaten Europas, die nicht in der Lage war, diese Entwicklung aufzuhalten, nach einem engen Bündnis mit den USA, um durch opfern der nationalen Souveränität ihre Klassenpositionen zu retten (Marshallplan).
Der USA-Imperialismus nutzte diese Situation, um seine Position auf dem europäischen Kontinent zu festigen und günstige Bedingungen für die militärische, ökonomische und politische Auseinandersetzung mit der UdSSR zu schaffen.
Restauration und Stabilisierung der kapitalistischen Herrschaft hieß schon wieder die Hauptlosung der internationalen Reaktion. International richtete sie sich vor allem gegen die Sowjetunion und ihre internationale Position. National, in den einzelnen Ländern ging es darum, die Zusammenarbeit mit den Kommunisten zu sabotieren, diese zu isolieren und sie aus Schlüsselstellungen in der Gesellschaft und im politischen System auszuschließen. Dagegen wurden die die Zulassung und die politische Betätigung bürgerlicher und sozialdemokratischer Parteien und Organisationen großzügig gefördert. Die USA-Regierung,die eigene Reaktion, große Monopolverbände, antikommunistische Gewerkschaften, kirchliche Einrichtungen usw. gewährten diesen Parteien und Organisationen umfangreiche materielle und geistige Unterstützung. Sie erhielten schnellen Zugang zu den Medien usw.
Der Kern der Kampagne war, die Sowjetunion und ihre Politik zu verleumden, die kommunistischen Parteien unter den Massen zu diskreditieren, sie als „antinationale Kraft“ darzustellen, die als „verlängerter Arm Moskaus“ handelten.
Im Zusammenhang mit der sehr vielschichtigen Entwicklung in den einzelnen Ländern vollzogen sich seit Anfang 1946 durch die Unterstützung des ausländischen Monopolkapitals, demagogisch an die realen Interessen der Bevölkerung anknüpfend, beträchtliche Veränderungen der machtpolitischen Gegebenheiten zugunsten der Kräfte der Monopolbourgeoisie, der Großgrundbesitzer und des Klerus.
Das fand seinen Ausdruck unter anderem darin, dass die realen Möglichkeiten der kommunistischen Parteien, unmittelbaren Einfluss auf die Nachkriegsentwicklung zu nehmen, zurückgingen. Die politische Entwicklung in den kapitalistischen Staaten Europas widerspiegelte zunehmend die Verschärfung der internationalen Klassenauseinandersetzungen, die durch die Politik der imperialistischen Siegermächte hervorgerufene Krise in der Antihitlerkoalition und die Polarisierung der Klassenkräfte auf internationaler Ebene.
Diese Entwicklung wurde von den kapitalistischen Großmächten unter Führung der USA bewusst und gewollt entgegen den Vereinbarungen des Potsdamer Abkommens vom August 1945 vorangetrieben. Ihre Folgen sind nicht zuletzt in den Auseinandersetzungen der Gegenwart zu sehen.

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