So fasste Rosa Luxemburg die Erfahrungen von Regierungsbeteiligungen zusammen. Sie bezog sich dabei vor allem auf Frankreichs Sozialisten in der Regierung Millerand (1899). Seit nunmehr 117 Jahren ist in der sozialistischen Linke das Für und Wider des Mitregierens heftig umstritten.

Rosa Luxemburg begründete ihre ablehnende Haltung mit der Bewahrung bestimmter Prinzipien, vor allem mit dem Grundsatz, keine Verantwortung für die herrschende Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung zu übernehmen.

„Während daher das Vordringen der Sozialdemokraten in die Volksvertretungen zur Stärkung des Klassenkampfes, also der Förderung der Sache des Proletariats führt, kann ihr Vordringen in die Regierungen nur die Korruption und Verwirrungen in den Reihen der Sozialdemokratie zum Ergebnis haben.“ (R. L. : „Die sozialistische Krise in Frankreich“, Gesammelte Werke, 1/2, S. 58 f.

Seitdem gab es unzählige Regierungsbeteiligungen sozialistischer Kräfte (wozu die SPD bekanntlich seit langer Zeit nicht mehr gehört). Haben diese Erfahrungen das Urteil Rosa Luxemburgs widerlegen können? Und: Wie sieht beispielsweise die diesbezügliche Bilanz der Partei Die Linke aus, die ja in Meck-Pom, Brandenburg, Thüringen und Berlin ganz konkrete Erfahrungen gemacht hat?

Diesen Fragen geht einer der Autoren des gerade erschienen Buches „Nach Goldschätzen graben, Regenwürmer finden. Die Linke und das Regieren“ nach:

Thies Gleiss, einer der Bundessprecher*innen der Antikapitalistischen Linken und als Vertreter dieser Strömung Mitglied des Parteivorstand der Linken.

Wir erwarten eine spannende Diskussion.