Solidarität mit den Streikenden bei Neupack

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Die KollegInnen an den beiden Standorten des Verpackungsunternehmens Neupack in Hamburg-Stellingen und in Rotenburg-Wümme haben im November 2012 ihren Streik für einen Haustarifvertrag begonnen, der sogar nur 82% der Leistungen des geltenden Flächentarifvertrags umfassen soll.

Die Eigentümer des Konzerns (Fam. Krüger) führen ihre beiden Betriebe wie moderne Kapitalisten. Dem Streik gingen bereits mehrere Arbeitskämpfe um die elementaren Rechte der ArbeiterInnen voraus, bei denen sich die KollegInnen gegen die Krügers nur durch eine konsequente gewerkschaftliche Praxis durchsetzen konnten. Nichtsdestotrotz gibt es immer noch Leiharbeit, ungleiche Löhne für die gleiche Arbeit, „Nasenprämien“ und Stundenlöhne, die teilweise deutlich unter acht Euro liegen.

Die Krüger-Familie agierte von Beginn des Streiks an mit allen schäbigen Tricks, die Kapitalisten zur Verfügung stehen, um Arbeitskämpfe zu torpedieren und den Willen der streikenden KollegInnen zu brechen. Sie überzieht die Streikenden mit Klagen, orchestriert eine Propagandakampagne zu ihren Gunsten mit Hilfe einer Werbeagentur (Menyesch Public Relations GmbH ) und setzte LeiharbeiterInnen als StreikbrecherInnen ein, die mittlerweile befristete Verträge bis 2014 bekommen haben.

Kurzum: Die Neupack-Eigentümer führen Klassenkampf. Sie haben von Anfang an Gespräche mit der Gewerkschaft bewusst abgelehnt und tanzen der IG BCE auf der Nase herum, woran deren Politik der Anbiederei und Unterwürfigkeit natürlich nichts geändert hat.

Ende Januar hat die IG BCE-Streikleitung entschieden, den unbefristeten Streik de facto auszusetzen und einen sogenannten „Flexi-Streik“ zu beginnen. Weil die Streikenden seither jedoch an den meisten Tagen von der IG BCE zur Lohnarbeit geschickt wurden, bezeichnen die KollegInnen die neue Strategie als „Flexi-Verarschung“. Sie werden im Betrieb gemobbt, müssen die durch den Streik geleerten Lager des Unternehmens auffüllen und bilden de facto die Streikbrecher (ihre Nachfolger im Betrieb?) aus. Die Hauptwaffe des Streiks, der ökonomische Druck auf das Unternehmen, wurde durch die neue Taktik der IG BCE entschärft.

Auf die Forderung der Streikenden, demokratisch in die Streikleitung einbezogen zu werden und über die Streikführung zu entscheiden, hat die IG BCE nicht reagiert. Statt dessen hat sie die Forderung der Streikenden aufgegeben. Sie will den Streik nun ohne einen Tarifvertrag beenden. Die Krügers führen Klassenkampf – die IG BCE bettelt auf Kosten der Streikenden um Sozialpartnerschaft.

Um so beeindruckender ist die Kampfmoral, die die KollegInnen aufrecht erhalten. Der Streik hat gezeigt, dass nur die Organisation der ArbeiterInnen und eine aktive Gewerkschaftsarbeit an der Basis die Möglichkeit bieten, überhaupt Rechte erkämpfen zu können. Er hat aber auch gezeigt, dass Streikende und ihre UnterstützerInnen sich nicht darauf verlassen können, dass die Gewerkschaftsspitze an ihrer Seite kämpft, wenn nicht genügend Druck von unten ausgeübt wird.

Die AKL solidarisiert sich mit den Streikenden und kritisiert gleichzeitig die auf sozialen Frieden und Sozialpartnerschaft ausgerichtete Streikführung der IG BCE.

Wir sehen es als unsere Aufgabe, Politik, Streiks und Proteste zu unterstützen, die die Arbeitsbedingungen konkret verbessern und gleichzeitig für Solidarisierung, die Ausweitung von Kämpfen und die Überwindung der Konkurrenz und des Kapitalismus zu streiten.

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