Sexismus und Rassismus gleichermaßen bekämpfen

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In den letzten Wochen und Monaten wurden wir Zeuge einer unsäglichen Hetzkampagne gegen unsere Genossin und Linksjugend-Bundessprecherin Selin Gören, die sowohl von rechten Gruppen als auch von bürgerlichen Medien losgetreten wurde. Hintergrund dieser Diffamierungen war, dass Selin Opfer sexualisierter Gewalt geworden ist und dies zur Anzeige brachte. Mediale Aufmerksamkeit bekam der Fall, als bekannt wurde, dass die Täter einen Migrationshintergund haben und dass Selin dies zunächst verschwieg, da sie im Zuge der rassistischen Instrumentalisierung der Vorfälle aus der Silvesternacht von Köln und der von bürgerlichen Politiker*innen und Medien betriebenen Hetze gegen Geflüchtete aus dem arabischen Raum die Gefahr sah, denen in die Hände zu spielen, die Sexismus als importiertes Verbrechen darstellen und gleichzeitig über den alltäglichen Sexismus der Mehrheitsgesellschaft schweigen. Obwohl sie ihre Aussage bei der Polizei bereits wenige Stunden später korrigierte, drehte sich in der medialen Ausschlachtung ihres Falls alles um die Herkunft der Täter und die scheinbare Naivität von linken Menschen, die ihre Augen vor gesellschaftlichen Realitäten verschließen würden. Die Berichterstattung von Spiegel und Co., in der weder die patriarchalen Unterdrückungsstrukturen, denen Frauen hierzulande Tag für Tag ausgesetzt sind, die institutionelle Diskriminierung, der Alltagssexismus und sexualisierter Gewalt gegen Frauen, noch die rassistische Stimmungsmache gegen Migrant*innen und Geflüchtete thematisiert wurden, ist skandalös und ein Schlag ins Gesicht für alle von Rassismus und Sexismus Betroffenen. Wir sagen klar: Wer sexistische Gewalt nur dann thematisiert, wenn die Täter scheinbar Migranten oder Flüchtlinge sind, handelt rassistisch und agiert als geistiger Brandstifter für die rechten Verbrecher, die sich zusammenrotten, Geflüchtetenunterkünfte und Moscheen angreifen und Jagd auf Menschen mit „migrantischem Aussehen“ machen. Wir lassen uns nicht spalten und kämpfen weiter gegen jeden Rassismus und jeden Sexismus. Wir stehen solidarisch an der Seite von Selin und den Millionen von Sexismus betroffenen Menschen hierzulade. Nur der gemeinsame solidarische Kampf gegen Sexismus, Rassismus und alle weiteren Formen der Spaltung der Arbeiterklasse, für soziale Verbesserungen für alle und gegen ein unterdrückerisches kapitalistisches Ausbeutungssystem, kann das Übel wirklich an der Wurzel packen.